Rundbrief vom 23. September 2011

Guten Tag,
Die vielen positiven Rückmeldungen zum ersten Brief an die „Freunde von Tafita“ bestärken mich darin, wie versprochen, Sie und Euch auf dem Laufenden zu halten.
Inzwischen ist Tafita fast zwei Monate zurück in seinem Heimatland.
Die Dolmetscher- und Begleitertätigkeit im Projekt SuLaMa im Südwesten des Landes ist vorerst beendet.
So ist Tafita kurz in Fianarantsoa gewesen, hat dort schon eine Landwirtschaftsschule besichtigt und mit seiner dort lebenden Schwester Pläne zur Schweinezucht geschmiedet.
Doch der Weg geht weiter:
Schon in Deutschland gab es über Weihbischof König einen Kontakt zu Bischof Benjamin Ramaroson aus der Diözese Farafangana an der Südostküste Madagaskars.
Dieser Bischof ist voller Tatendrang, das Leben der Menschen in seinem Bistum nicht nur spirituell sondern auch handfest zu unterstützen und zu Eigenverantwortlichkeit und Selbsthilfe anzuleiten.
In Zusammenarbeit mit der AIC (Association Internationale des Charités) gibt es ein Alphabetisierungsprojekt. In 11 Dörfern und Armenvierteln wird Grundschulbildung für Kinder aber auch Jugendliche und Erwachsene angeboten. Ganz nebenbei geht es auch um Gesundheits- und Umweltbildung, aber auch um Menschen- und Bürgerrechte.
Die Arbeit zielt darauf, die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu entwickeln, ohne die persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung nicht möglich sind.
Aus den Dörfern werden Lehrer/innen geschult, die so viel Schulbildung haben, dass sie Menschen aus dem eigenen Dorf unterrichten können. Diese werden in kurzen Seminaren ausgebildet, so dass sie wissen, wie sie den Unterricht durchführen. Dorfräte tragen Sorge dafür, dass die Schülerinnen und Schüler dabei bleiben und einen Abschluss machen. Die Ausbilder der Lehrer/innen besuchen diese in den Dörfern, begleiten sie und helfen bei Schwierigkeiten. Im ersten Jahr haben 85% der Erwachsenen die Alphabetisierung dank einer besonderen Ausbildungsmethode erfolgreich abgeschlossen. Um in das Projekt aufgenommen zu werden, muss sich das Dorf darum bewerben und es wird mit den Dorfräten eine Vereinbarung geschlossen. Drei weitere Dörfer werden im Herbst beginnen, mehrere haben sich beworben.
Warum schreibe ich das?
Tafita ist eine Woche lang in der Diözese Farafangana gewesen, hatte mehrere Gespräche mit dem Bischof und ist mit Verantwortlichen der Caritas und des Bistums in den z.T. sehr abgelegenen Dörfern gewesen. Das Alphabetisierungsprojekt soll nämlich weiter geführt werden und um eine Komponente „Einkommenschaffende Maßnahmen“ ergänzt werden.
Dazu soll Tafita Bauern- bzw. Dorfgruppen gründen und begleiten, damit die oft bitterarmen Menschen ihr Leben verbessern können. Bei einem kurzen Telefonat am 12. September war Tafita sehr begeistert und voller Tatendrang.
Während sich Tafita in Farafangana umsah, habe ich Anne Sturm und Rose de Lima Ramanankavana in Herne getroffen. Beide arbeiten seit vielen Jahren ehrenamtlich für die AIC. Madame Rose ist übrigens eine Schwester von Bischof Benjamin und begleitet das oben genannte Alphabetisierungsprojekt führend. Frau Sturm war bereits mehrfach in Madagaskar und kennt die Verhältnisse dort sehr gut.
Es besteht ein großes Interesse, Tafita in das Projekt einzubinden.
Spontan habe ich zugesagt, mich um die Finanzierung seines Gehalts zu kümmern. Da er wahrscheinlich parallel eine Ausbildung zum Agrarberater in Antsirabe machen wird und dafür Fahrtkosten und einige andere Auslagen anfallen, wird es sich dabei um
ca. 100,- Euro pro Monat
handeln. Wer sich gerne daran beteiligen möchte, sei es regelmäßig mit ein paar Euro pro Monat oder aber mal mit einem kompletten Monat, melde sich bitte bei mir.
Wie sich das Agrarprojekt genau entwickeln wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
Es gibt zwar schon eine ganze Reihe von Ideen vor Ort, aber davon möchte ich in einer späteren Mail berichten.
Am 21.9. schrieb Bischof Benjamin:
Madame
Je suis rentrée de tournée et le lendemain j’ai eu une rencontre avec Tafita et après avec l’équipe de diocèse vert. Pour le moment ce que je peux vous dire est que la rencontre a été très bonne. Pendant son bref séjour Tafita a pu déjà voyager et a constater certain nombre de choses et pense mettre en place quelques stratégies de vulgarisation agricole pour aider les gens. Pour le moment il est rentré chez lui pour prendre ces affaires et il va commencer à travailler chez nous. Je pense que l’entente a été bonne entre lui et les autres. Et il veut travailler tout de suite. Je vous tiendrai au courant et confions tout cela au Seigneur avec Marie Mère de Dieu. Je vous remercie d’avance et infiniment pour tout ce que vous allez faire pour nous aider.
P Benjamin
Zu Deutsch heißt das:
Ich bin von einer Reise zurückgekehrt und habe am nächsten Tag ein Gespräch mit Tafita und danach mit dem Team der grünen Diözese gehabt. Zurzeit kann ich Ihnen sagen, dass das Gespräch sehr gut war. Während seines kurzen Aufenthaltes konnte Tafita schon reisen und eine Reihe von Dingen wahrnehmen und überlegen, welche Strategien zur Agrarbildung den Menschen helfen könnten. Nun ist er nach Hause zurück gekehrt, um seine Sachen zu holen und er wird anfangen, bei uns zu arbeiten. Ich denke, es besteht ein gutes Verhältnis zwischen ihm und den Anderen. Er will sofort arbeiten. Ich halte Sie auf dem Laufenden und lassen Sie uns all das dem Herrn mit der Gottesmutter Maria anvertrauen. Ich danke Ihnen schon im Voraus für alles, was Sie tun werden, um uns zu helfen.
P Benjamin
Am 22.9. rief mich Tafita an. Er war gerade in Fianarantsoa angekommen, um seine Sachen zu holen. Ab 1. Oktober beginnt er seine Arbeit als technischer Assistent in der Diözese Farafangana.
Was genau mit dem Programm „Grüne Diözese“ gemeint ist,  schreibe ich in der nächsten Info.
Zum Schluss möchte ich noch einen Tipp für’s Internet geben. In dieser Woche liefen an vier Abenden auf dem Fernsehsender Arte Dokumentationen über die Naturregionen in Madagaskar. Faszinierend!
Da ich sie nicht alle sehen konnte, habe ich auf der Homepage von Arte recherchiert. Dort kann man diese Berichte sehen und darüber hinaus gibt es verschiedene Filme über Madagaskar. Also einfach mal anklicken:
http://videos.arte.tv/de/videos/madagaskar_1_4_-4112122.html

Herzliche Grüße
Dagmar Feldmann

Kategorien: Rundbriefe | Schlagwörter: , ,

Beitragsnavigation

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.

Bloggen auf WordPress.com.